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Verena Günnel, fotografiert von MIKA

„So versteckt sich das Glück in der Tafel Schokolade.“

Glück

Was macht Menschen mit Down-Syndrom glücklich?
Chips?
Käsekuchen?
Ausschlafen?
Die Liebe?

Julia Bertmann ist glücklich mit ihrer Familie. Sie schreibt:

„Richtig Glück habe ich mit meinen Eltern, mit meiner Schwester und mit meinem Beruf.
Ich bin immer fröhlich, weil ich glücklich bin.“

Eins fehlt ihr aber noch zum Glück:

„Zum meinem großen Glück fehlt mir nur eins: Ich suche einen netten Freund.“

Dominik Edler schreibt über sein Glück:

„Wann bin ich glücklich?
Wenn jemand zum mir nett ist, vielleicht ein nettes Mädchen mit schöne Augen.
Wenn jemand mir Cola und andere Geschenke kauft.
Wenn jemand zum mir ein nettes Wort Sagen könnet oder Lob.
Das Glück man ist frei wir ein Vogel, da kann ja fliegen im Himmel.
Das Glück verleiht Flüge, so kam man fliegen.
Das Herz ist voll in Glück, man ist Verliebt im sich selbst.
Man kriegt schöne Augen.“

Das braucht Christiane Grieb zu ihrem Glück:

„Zum Glück habe ich meine Familie und bin zufrieden.
Ich hab ein gutes Leben, weil es schön und gemütlich ist - bei meiner Familie und im Wohnheim.
Mir fehlt eigentlich ein Freund.
Damit es mir gut geht, spiele ich viel lieber gerne Theater und Flöte.
Malen macht mir auch immer noch Spaß und ich gehe gern noch zu meiner Mal-Lehrerin nahe von mein Wohnhaus.
Auch Kuscheln finde ich immer schön und Cappuccino trinken gehen.
Ich mache gern Frauen-Tag mit Mama und schwimmen gehen.
Wenn Papa wieder gesund ist, mach ich gern wieder Rad fahren.“

Wenn Christiane Grieb Unterstützung hat, um eigene Entscheidungen zu treffen, dann macht auch das sie glücklich.
Sie will sich nicht ohnmächtig fühlen.
Sie schreibt:

„Ich kann schon Entscheidungen treffen, aber dabei brauche ich noch Hilfe.
Wenn ich eine gute Hilfe bekomme, dann krieg ich auch Hilfe für meine Sachen.
Hilfe muss gut sein, damit mein Wunsch in Erfüllung geht und gut organisiert ist.
Ich hab wenig Eigenmacht, weil ich mich oft nicht traue, was zu sagen.
Ich fühl mich ohnmächtig und nicht ohnmächtig.
Ich brauch viel Schutz, weil ich mich dann sicher fühle.“

Verena Günnel hat viele Hobbies, die sie glücklich machen.
Sie schreibt:

„Wenn ich mich sehr wohl fühle, zufrieden bin, dann bin ich auch glücklich.
Viel lachen können und lustig sein.
Als ich gestern mit meiner Mutter zu Kino war, da war ich so richtig glücklich, weil das war ein so schöner Tag.
Ich liege gerne in der Sonne.
Da ist es so schön warm.
Aber am liebsten gehe ich in meine Arbeit zu meinen lieben Kollegen.
Kino gehen, Musik hören und mitsingen, Zumba tanzen, Mandalas malen und schreiben.“

Patrick Hangl hat mit der Hand zum Thema Glück geschrieben:

„Mein Glück
Das Glück bedeutet für mich Hoffnung und Vertrauen.
Ich war schon sehr glücklich von ganzem Herzen.
Wenn ich lache, dann bin ich glücklich.
Ich war sehr mit meiner Glücklichkeit zufrieden.
Meine Natur ist schön und die Welt wird von Pati [Party] beherrscht.
Party schmeißen und Lieder beschrieben von die 40 größten Party-Hits machen mich in meiner Freizeit glücklich.“

Judith Klier ist im Urlaub glücklich – aber nicht nur.
Sie schreibt:

„Für immer Glücklich zu sein
Glück bedeutet für mich sehr viel im Leben und das man mit der Familie glücklich sind im Leben das man mit Glück umgehen kann das man was hat dafür.
Mein Urlaub war ich glücklich weil ich einfach weil es braucht im leben im Urlaub das mein Freunde glücklich werden kann. 
Es gibt immer was schönes was auf der Welt gibt, um glücklich zu sein.
Das schönste ist mein Paten-Kind, weil sie mir ein glückliches Kind ist, und das bedeutet mir sehr viel, weil ich glücklich bin, weil es mir viel bedeutet um ihr glücklich zu sein, was im Leben gibt. 
Ich mache sehr viel in meiner Freizeit, weil ich immer was los ist.
Mal Sport oder bin ich mal in München oder mal auf einer Geburtstag oder mal weg zu sein, um mal die Welt zu sein, weil man auch mal damit glücklich zu sein, wenn mal wo auch immer da bin, wenn meine Familie mich braucht, da bin ich glücklich.
Ich hoffe, das ist auch immer so.“

Carina Kühne ist glücklich, immer jemanden zum Reden zu haben.
Sie schreibt:

„Ich habe einen Freund, der mich liebt und eine Familie, die immer für mich da ist. Wenn ich Probleme habe, bin ich nie allein und habe immer jemanden zum Reden.“

Aber es gibt noch mehr Dinge, die sie glücklich machen:

„Glück bedeutet für mich, dass meine Wünsche oder Träume in Erfüllung gehen, dass ich mit meiner Arbeit zufrieden bin und manchmal etwas schönes erleben darf.
Wenn ich gesund bin, genug zu essen und zu trinken und anzuziehen habe, bin ich glücklich.“ 

Und dann gibt es noch ein Haustier.
Den Schäfer-Hund-Welpen Berry.
Auch er macht Carina Kühne glücklich:

„Am Freitag, den 17. Mai 2013 vor Pfingsten war ich sehr glücklich.
Mein Bruder Tobias und ich holten unseren kleinen, süßen, weißen Schäfer-Hund-Welpen Berry zu uns nach Hause.
Wir hatten ihn schon einige Zeit vorher ausgesucht und auch einige Male besucht.
Es war ein ganz tolles Gefühl, ihn auf den Arm zu nehmen, mit ihm zu spielen, schmusen und spazieren zu gehen.“

Maximilian Kurth ist glücklich verliebt.
Er diktiert:

„Meine Freundin ist ein Glück.
Weil ich hab ein Herz für sie und sie hat ein Herz für mich.“

Aber auch seine Theater-Gruppe Blaumeier in Bremen macht ihn froh.
Er diktiert:

„Glück ist für mich, dass ich auftrete mit meinen ganzen Blaumeier- Kollegen.
Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Bühnen-Jubiläum gefeiert.
Mit meinen Blaumeier- Kollegen und mit meiner Freundin Dorothe.
Es war mein erster Auftritt.
In dem Stück geht’s darum um Orpheus und Eurydike.
Eurydike wurde umgebracht von der Giftschlange, und diese Giftschlange wollte, dass Eurydike in die Unter-Welt geht und da bleibt.
Und ich als Orpheus muss sie befreien.
Das finde ich toll, weil meine Freundin sie hat die Rolle, Eurydike zu spielen.
Also rette ich meine Freundin Dorothe.“

Daniel Rauers ist rundum zufrieden.
Er diktiert, warum:

„Ich habe ein gutes Leben.
Ich lebe bei meiner Familie und so soll es bleiben.
Das ist mein Glück.
Ich habe auch eine gute Arbeit.
In Kaffee-Bar.
Wenn ich meine Arbeit gut mache, bin ich zufrieden.
Und die anderen auch.“

Ruth Schilling macht Roller-Fahren glücklich.
Sie schreibt:

„DIE HUFEISEN BRINGEN GLÜCK
DAS ICH GLÜCKLICH BIN
ICH FÜHLE MICH GLÜCKLICH, WENN ICH SCHWIMME.
AN MEINER FIRMUNG IN DER KIRCHE - DA WAR ICH GLÜCKLICH.
SCHWIMMEN IST SCHÖN UND ROLLER FAHREN.
SCHWIMMEN, ROLLER FAHREN, LESEN.“

Johanna von Schönfeld findet es toll, über das Thema Glück zu schreiben:

„Über das Thema Glück zu schreiben, zu notieren zu dürfen, sind meine echte wahre Begriffe zur Ehrlichkeit zur mehrfachen Zeilen geworden, weil ich fassungslos soooo gutgelaunt bin.
Das Thema liegt mir übernah.
Ich würde mir echt wünschen dass ich doch den vollen Pech direkt vermeiden will, denn ich bin sehr über-happy.“

Besonders glücklich ist sie, wenn es eine Party gibt.
Sie schreibt:

„Bei jeder Party bin ich fast immer über-happy, denn ich bin eine Party-Tante.
Wenn die Clubs gut besucht sind, wär ich happy.
Ich lasse mich gerne treiben und dance einen ab.
Mein Herz dancet und blüht dann auf.“

Und auch Zeit mit nahen Menschen macht sie froh.
Sie schreibt:

„Bin ’ne Family und Freundschafts-Typ und dann bin ich voll so richtig überglücklich, denn ich liebe echt die Gespräche und das Zuhören.
Das bringt für mich jedenfalls echt Glück.
Bin fröhlich wenn derjenige Zeit hat (und im englischen time hat) mit mir.“

Maria Trojer ist glücklich, wenn sie schreibt:

„Schreiben macht Freude.
Im Schreiben, darin bin ich gut und alles von der Hand.
Schreiben das ist mein Talent.
Weil man daran Freude hat.
Schreibe gerne nun Gedichte.
Denn das schreiben ist mein Hobby.
Auf meinem Schreibtisch dort schreibe ich und bin glücklich.“

Das Thema Glück inspiriert sie zu einem Gedicht:

DAS GLÜCK
Manchmal habe ich Glück.
Dieses Glück, das sollte man haben.
Ein Glück bedeutet was Wahres in sich.
Menschen wollen glücklich sein.
Auf der Suche von dem Glück oft gar in Alkohol, sogar beim Casino verspielen sie ihr Geld.
So versteckt sich das Glück in der Tafel Schokolade.“

Verena Elisabeth Turin weiß: Es gibt viele verschiedene Arten von Glück.
Sie schreibt:

„Für mich ist Glück, wenn ich meinen Freund sehen darf.
Glück ist auch, wenn jemand in Gefahr ist und trotzdem weiter-lebt.
Oder wenn ein Auto mich anfährt und mein Freund hat mich dann vor diesen Auto beschützt.
Weil er mich an sich gedrückt und von der Straße wieder zurückgeholt hat.
Glück ist auch, wenn ein gebrochenes Bein wieder gesund wird.
Es gibt sehr viele Arten von Glück.“

Für Martin Weser bedeutet Glück, nach den Sternen zu greifen.
Er schreibt:

„Lass Deiner Fantasie freien lauf!
Man trett die Pedale von Fahrrad den Berg hoch dann habe ich freien Lauf.
Das soll schön sein.

Es gibt mehrere freien Lauf - dass man die Wünsche hat.
Man geht in den Wald, um die Pilze zu finden.
Das ist abenteuerlich den freien Lauf.
Wir sind dann mit vollen Korb glücklich und man genießt die Sonne von heute.

Wir sind entspannt und atmen in die Nase und den Mund aus und hören, wie der Wind in die Nase geht.
Das alles hat man den freien Lauf zu tun hat, muss man auch genießen.
Dann bleiben wir entspannt.
Das soll schön sein.
Das tut gut und man hört auch die Vögel singen.
Man darf mit seinen Wünschen auch mal nach den Sternen greifen.“

Im Juli 2018 haben wir am Thema Glück weiter-gearbeitet.
Bei einem Workshop in der Ukraine.
Wir wollten wissen: Was bedeutet Glück für Menschen mit Down-Syndrom aus der Ukraine?
5 Menschen haben dazu Texte diktiert.
Sie haben sie auf Russisch und Ukrainisch diktiert.
Ein Übersetzer hat sie übersetzt.
Hier kann man ein Foto bei der gemeinsamen Arbeit sehen:

Mehrere Personen mit und ohne Down-Syndrom sitzen um einen großen Tisch herum, drei von ihnen sind im Gespräch miteinander, die anderen hören zu. Auf dem Tisch stehen Namensschilder in kyrillischer und lateinischer Schrift. (Fotobeschreibung:

Mehrere Menschen mit und ohne Down-Syndrom sitzen an einem großen Tisch, drei von ihnen reden miteinander, die anderen hören zu. Auf den Tischen stehen Schilder mit Namen in kyrillischen und lateinischen Buchstaben.)

Yevgenzev Golubenzev diktiert eine Liste der Dinge, die ihn glücklich machen:

Champagner

Orbit-Kaugummi
Cola
im Auto rauchen
glücklich zusammen mit Freunden
Herz und Liebe

Außerdem backt er gerne Brot.
Er diktert:

Brot

alles aus Teig

Brot backen
Teig ausrollen
Teig rühren

Oleksandr Steschenko wünscht sich Frieden.
In der Ukraine.
Und im Rest der Welt.
Er diktiert:

Mich macht folgendes glücklich:
Dass es weltweit auf dem ganzen Planeten keinen Krieg gibt.
Das würde mich glücklich machen.
Frieden auf dem ganzen Planeten.
Und dass Ukraine, Russland und Belarus [Weißrussland] zusammen sind.
Seit uralten Zeiten haben Russen, Ukrainer und Belarussen gemeinsam gelebt.
Und ich würde mir wünschen, dass Russland nie die Ukraine angreift.

Vladyslav Pogribny machen Freunde glücklich.
Er diktiert:

Ich bin glücklich, wenn ich viele Freunde habe. 
Viele neue Freunde wie hier. 

Und er hofft auf eine Liebe in der Zukunft.
Er diktiert:

Ich werde mit Geduld darauf warten, dass jemand mich liebt. 

Valentyn Radchenko findet es wichtig, Ruhetage zu haben.
Die verbringt er in der Kirche.
Er diktiert:

Wichtig sind Ruhetage.
Arbeitsfreie Zeit.
Das ist wichtig. 
Ich gehe in meine eigene Kirche. 
Da kann man einen ganzen Tag verbringen. 
Ich gehe am Wochenende in die Kirche, samstags und sonntags. 

In der Kirche kennen mich alle.
Der Weg ist nicht weit.
Da verbringe ich meinen Ruhetag.

Nataliia Getmanova macht es glücklich, eine Arbeit zu haben.
Sie diktiert:

Um 5 Uhr muss ich aufstehen, ganz früh. 
Französisches Café in Auchan. 

Das ist in einer großen Supermarkt-Kette.
Da gibt es ein französisches Café. 

Eine Tasse Kaffee, kleine Kuchen. 
Es gibt eine Bäckerei.
In der Bäckerei werden die kleinen Kuchen gebacken.
Sie kommen mit einem Wagen, es wird gebracht, alle Teigwaren.

Viele Erzeugnisse.

Alles, was aus Teig gemacht wird.

Auch Pommes frites und Salate.

Nudeln.

Verschiedene Sorten Kaffee: 
Cappuccino.

Espresso.

Und Kakao.
Klein und groß.
Und Kaffee Latte. 
Klein und groß.


Ich sortiere das alles. 
Ich verteile es. 
Ich nehme es ab und bringe es in das Geschäft. 
Da wird es dann ausgelegt. 

Ich nehme eine Bestellung an der Kasse an. 

Die Kunden bestellen etwas.

Dann stellen wir es auf den Tisch. 

Das ist eine ernste Sache.
Ich schwatze nicht so viel.

Wir haben gemerkt: 
Vieles ist unterschiedlich im Leben von Menschen mit Down-Syndrom in Deutschland und der Ukraine.
Aber Gründe, um glücklich zu sein, gibt es in beiden Ländern.

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