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Veronika Hammel beim Bogenschießen in der Mongolei, Bild: Michael Bause

Reisen

Viele Menschen lieben das Reisen.
Auch mit Down-Syndrom.
Ob sie lieber in die Mongolei reisen oder in die Eifel, verraten sie hier.

Das Ohrenkuss-Team ist 2005 in die Mongolei gereist.
Dort haben wir ein Logbuch mit 180 Seiten geschrieben.
Und einen Film gedreht.

Veronika Hammel war mit in der Mongolei.
Sie hat in ihrem Logbuch darüber geschrieben, wie man in der Steppe aufs Klo geht:

Aufs Klo gehen in der Steppe, so geht das
Wenn man aufs Klo muss, muss man weiter weg gehen in der Steppe.
Dann geht man in die Hocke.
Und den Hinternteil in die andere Richtung, dass man das nicht den Menschen zeigt.
Und das Klopapier wird dann verbrannt.
Da muss man Feuerzeug mit nehmen.
Dann haben wir das Klopapier verbrannt.
Dann geht man nicht ins Wasser, weil es heiliges Wasser.
In Wasser kann man baden!

Angela Fritzen war in Ägypten.
Sie schreibt darüber:

Die Reise ist von Ägypten.
Wenn ich die Reise mache nach Ägypten, dann würde ich mein Butterbrot von meiner Mutter schmieren lassen.
Weil sie weiß das, wie ich es gerne mag.
Mein Butterbrot ist in dem Butterbrotdose.
Dann würde ich die mitnehmen nach Ägypten und zwischendurch mal zu essen, sonst verhungere ich mich.
Das Butterbrot ist so lecker, ich finde das bezaubernd.

Menschen mit Down-Syndrom sind neugierig und sie reisen gerne.
Auch bei Hermine Fraas war das so.
Sie hatte das Glück, in ihrem Leben viele Bildungs-Reisen machen zu können.
Sie liebte es, Reiseberichte zu schreiben.
Hier finden Sie einen davon:

Bildungsreisen
von Hermine Fraas

„Meine Mutti hat schon als wir Kinder waren Bildungsreisen mit uns gemacht. Nach Leipzig, nach Dresden nach Berlin und nach Magdeburg. Wir hatten da wenig Geld. Wir sind aber in vile Museen gegangen. Und in Kirchen und in vielen Theatern, Auch in der Komischen Oper. Meine Mutti sagte das gehört zur Bildung. Wir sind nie essen gegangen. Das war zu teuer. Essen kann man ja daheim. Aber Theater gibt es da nicht so viele. Ein Eis durften wir uns auf jeder Reise kaufen.

Wir waren auch oft in Dresden und in der Kunstausstellung und in der Kreuzkirche. Da war doch der schlimme Angriff im Krieg. Und da gab es ein rekwiem und das wurde jedes Jahr gespielt. Da musste ich immer weinen. Da sind auch so viele Sängerkinder gestorben. Meine Mutti erzählt auch viel vom Krieg. Sie hat ihn ja mitgemacht.Und wir haben auch den Steinhaufen von der frauenkirche gesehen. Und jetzt habe ich die Sendung gesehen wo das goldenen Kreuz aus England geschenkt wurde.

In Berlin habe ich auch den Goyko Mititsch getroffen. Er war immer in den Indianerfilmen. er hat mir ein Autogramm gegeben. Claudia war zu feige. Ich habe auch einen Brief an ihn geschrieben. Der steht auch in meinem Buch. Den könnt ihr ja lesen wenn ihr wollt. Ich kann ihn hier nicht schreiben. Da bin ich zu faul.

Ich bin eine richtige Reisetante hat mein Vati immer gesagt. Ich war zu DDR Zeiten in der Udssr in Tschechien, in Ungarn in Bulgarien in Polen und uch mit dem Schiff auf dem Schwarzen Meer. Mein Vati hat gesagt wir haben einen Klaps. Aber er hat uns gelassen. Mitgefahren ist er nur auf dem Djepr. Das ist ein große Fluß in der Sowjetunion. Er hat gesagt, wir können nach hoululu fahren aber bitte ohne ihn. Mine Mutti hat aber die Reisen durchgesetzt. Sie hat gesagt, wer weiß ob es Mine noch lange mitmachen kann. Und sie hat es mir zuliebe gemacht. Oft bin ich unterwegs umgefallen. Ich habe zu niedrigen Blutdruck. Das waren oft Katastrophen. Und meine mutti sagte dann. Mine, wir sollten doch daheimbleiben. Aber ich habe immer gesagt, wir fahren doch wieder. In meinem Buch “Ich kann schreiben” sind viele Reiseberichte von mir. Ich habe nämlich immer Tagebuch geführt. Das war ein drick von meiner Mutter. Sie wollte mit mir schreiben üben und auch mal Ruhe haben. Wenn ich geschrieben habe, ist sie allein weggegangen und hat sich Sehenwürdigkeiten angeschaut. Ich konnte nicht alles mitmachen, da ich langsam laufe. Ich kann hier nicht meine ganzen Reiseerinnerungen schreiben. Ihr könnt es ja im Buch lesen.

Jetzt verreise ich auch noch sehr gern. Ich freue mich schon auf den 7. Mai. Da fahre ich mit meiner Wohngruppe nach österreich. Da sehen wir die Schlösser. Und es wird auch viel zu essen geben. Knödel esse ich aber nicht gern. aber das braucht man ja auch nicht. Ich bringe mir auch von der reise eine Erinnerung mit. Einmal kaufte ich beim Korbmacher einen Korb. Und dann kaufe ich auch Bücher und Postkarten. Wenn ich die vergesse schimpft meine Mutter. Sie will ja sehen wo ich war.

Mit der Werkstatt war ich auch jedes Jahr weg. Das war auch aufregend. In der Geisterbahn und einmal habe ich meine Gruppe verloren. Und einmal habe ich Affen vom fenster aus gefüttert. Wir waren im Erlebnispark in einer Bahn. Ins Uboot habe ich mich in Bremerhaven nicht reingetraut aber die Männer waren drin.

Ich hoffe, daß ich noch oft verreisen kann, denn ich bin ein neugieriger Mensch.“

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