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Dr. Katja de Bragança und Julian Göpel kommunizieren

Kommunikation

Was ist Kommunikation?
Miteinander sprechen.
Sich zuhören.
Sich ansehen.
Auch darüber schreiben Menschen mit Down-Syndrom.

Sprache ist ein wichtiger Punkt, wenn Kommunikation funktionieren soll.
Kommunikation zwischen Menschen mit und ohne Down-Syndrom.
Julia Bertmann kennt ihre Bedürfnisse an gute Kommunikation.
Sie führt genauer aus, was sie braucht:

„Manchmal ist etwas schwer zu verstehen.
Weil da schwere Wörter drin vorkommen.
Zum Beispiel das Wort Ressourcen.
Und Reflexion.
Da muss man erstmal überlegen: Was versteht man darunter?
Ich frage dann jemanden: Was heißt das?
Dann muss mir jemand erklären, was das für ein Wort ist.“

Julian Göpel kann nur schwer folgen, wenn Abkürzungen verwendet werden.
Er sagt:

„Ich kenne Abkürzungen.
Zum Beispiel das Wort VHS.
Das nennt man Volkshochschule.
Die Abkürzungen WfbM und BRK kenne ich nicht.
Das kapiere ich nicht. 
‚Werkstatt für behinderte Menschen’ – das ist nicht schwer.
Aber keiner sagt es.
Das fühlt sich nicht gut an.“

Auch Judith Pollmächer wünscht sich oft einfachere Kommunikation.
Sie diktiert:

„Ich wünsche mir, dass die auch mit uns reden würden.
Mit einfache Fragen.“

Gemeinsam hat die Ohrenkuss-Redaktion Grundregeln für klare Kommunikation entwickelt.
In diesem Film kann man sie sehen.

Das sind die Regeln aus dem Giraffen-Film noch einmal zusammen-gefasst:

  • Blick-Kontakt
    Wenn man sich ansieht, klappt es besser mit der Kommunikation.
    Man merkt schneller: Kommen alle mit?
    Haben alle verstanden, was ich gesagt habe?
  • Langsam und deutlich sprechen
    Pausen im Gespräch helfen.
    So kann man verstehen, worüber gerade gesprochen wurde.
    Man kann es sich besser merken.
  • Kurze Sätze machen
    Lange und komplizierte Sätze sind schwer zu verstehen.
    Es hilft, wenn in jedem Satz nur eine Information ist.
  • Abkürzungen erklären
    Manche Abkürzungen sind kompliziert.
    Oder nicht alle Menschen kennen sie.
    Wenn man Abkürzungen benutzt, muss man erklären: Was bedeuten sie?
  • Erklärung
    Manche Sachen muss man genauer erklären.
    Vielleicht braucht man dafür Vor-Wissen.
    Wenn man dieses Wissen hat, können alle folgen.
  • Wiederholung
    Manche Sachen sind wichtig.
    Dann ist es sinnvoll, sie noch mal zu wiederholen.
    Zum Beispiel als Zusammenfassung.
    Dann kann man sicher sein: Alle haben die wichtigen Punkte gehört.

Verena Elisabeth Turin lebt in Italien.
Dort arbeitet sie im Heim-Beirat mit.
Für sie hat Kommunikation auch mit Vertrauen zu tun.
Sie schreibt:

„Ich glaube die Zusammenarbeit mit und ohne Behinderung ist das Vertrauen, Verlassenheit, Zusammenhalt, Förderung, Zeit, Geduld, Zuwendung für mich wichtig.
Wir müssen uns immer wieder neu ausmachen, wer von uns die Stellung halten soll.
Meistens klappt es gut.“

Wenn nicht, kann man darüber sprechen:

„Wenn die Zusammenarbeit nicht gut klappt, dann wird es besprochen.
Und versuchen eine sehr passende Lösung zu finden.
Oder wir versuchen, diese Fehler wieder gut zu machen.“

Julia Bertmann erklärt, wie sie etwas Neues bespricht. Im Team.

"Wir haben Getränke geholt und machen dabei eine Reflexion.
Ich habe jetzt gelernt, was das Wort bedeutet:
Wir haben eine Runde gemacht.
Wir reden darüber, was wir gehört haben.
Worum es ging.
Und darüber, wie es uns geht."

Sie wünscht sich öfter mehr Aufmerksamkeit.
Mehr Aufmerksamkeit dafür, wie Kommunikation für sie funktioniert.
Sie schreibt: 

"Wenn man Menschen mit Behinderung einlädt, dann muss man sich auch darauf einstellen.
Sie müssen auch so sprechen, dass man sie verstehen kann.
Aber das fällt den Leuten schwer.

Wenn sich jemand darum kümmert, dass ich mitkomme, fühlt sich das gut an.
Wenn man in klarer Sprache mit mir spricht.“

Anna-Lisa Plettenberg kommt manchmal nicht mit.
Dann, wenn Menschen zu schnell sprechen.
Sie diktiert:

"Wenn die so schnell gesprochen haben, dann vergesse ich viele Sachen.
Dann kann ich es nicht aufschreiben.
Das war anstrengend zum Hören und für mein Augen.
Dann spinnt das, mein Kopf, dann."

Ihr Tipp ist deshalb:

 „Nicht so schnell reden.
Langsam reden, dass wir alle verstehen können.“

Es gibt Menschen, die Assistenz brauchen.
Manchmal liegt klar auf der Hand, was Menschen brauchen.
Das Ohrenkuss-Team hat zusammengefasst:

„Ein Rollstuhlfahrer braucht einen Aufzug.
Menschen, die nicht gut sehen können, brauchen ein Geländer.
Jemand, der nicht gut hören kann, braucht ein Hör-Gerät.
Wer gar nicht hören kann, braucht einen Gebärden-Dolmetscher.
Das ist Unterstützung.“

Auch Menschen mit Down-Syndrom brauchen Unterstützung.
Vor allem beim Thema Kommunikation.
Sie möchten gesehen werden.
Sich gemeint fühlen.
Ohne es aktiv einfordern zu müssen.

Wir wünschen uns:
Diese Unterstützung muss es öfter geben.
Nur dann kann es funktionieren, dass man ins Gespräch kommt.
Über spannende Themen.
Dass sich Dinge bewegen.
Und dass man gemeinsam Ziele erreicht.

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