START // Trisomie 21 // Wie wollen Menschen mit Down-Syndrom genannt werden? //
Johanna von Schönfeld und Verena Günnel in der Mongolei-Ausstellung

„Es fühlt sich nach Scheiße an, so was zu sagen."

Wie wollen Menschen mit Down-Syndrom genannt werden?

Wie ist die korrekte Bezeichnung für einen Menschen mit Down-Syndrom?
Darf man 'Mongo' sagen?
Oder 'Downie'?
Menschen mit Down-Syndrom haben dazu eine klare Meinung.

Viele Menschen sind sich unsicher:
Wie nennt man Menschen mit Down-Syndrom?
Was ist politisch korrekt?
Sagt man heute noch 'mongoloid'?
Ist 'Downie' ok?
Und was ist mit 'Down-Kind'? Oder 'Down-Mensch'?
Ist das Geschmacks-Sache?

Marley Thelen schreibt dazu:

„Ich finde 'Downie' total doof.
Ich finde es total und unheimlich doof, mich so zu nennen.
Ich möchte es auch nicht.
Wie weiß ich auch nicht, das finde ich voll schwierig.
Ich finde das auch eine Verniedlichung."

Verena Günnel fühlt sich verletzt:

„Ich mag das gar nicht gerne, wenn man so sagt einfach.
Das tut mir auch weh.
Ich kann nicht erklären, wie sich das anfühlt.
Aber ich weiß, dass es auch weh tut."

Daniel Rauers findet es unpassend:

„Das heißt Mensch mit Down Syndrom.
Mongo - das passt nicht."

Verena Elisabeth Turin findet den Ausdruck 'Mongo' abstoßend.
Sie schreibt: 

„Für mich ist das nicht ok mich als 'Downie' zu bezeichnen.
Es fühlt sich unangehnem, unfair, nicht nett, ausgeschlossen an.
Wenn ich Downie genannt werde.
Den Ausdruck „Mongo" kenne ich gut.
Das Wort Mongo von diesen Ausdruck finde ich abstoßend, ausgeschloßen unsympatisch, verletzlich.
Mongo ist auch kein schönes Wort.

Sie sollen mich Verena oder Elisabeth nennen.
So heiße ich nähmlich.
Die meisten Menschen rufen mich Verena.

Die erwachsenen Menschen mit Down-Syndrom kann man mit unseren Vornamen nennen.
Wir alle haben einen Namen."

Auch das Ohrenkuss-Team aus Hamburg hat sich mit der Benennung von Menschen mit Down-Syndrom beschäftigt.
Nora Fiedler hat einen Text dazu diktiert:

„Downie, hätte ich gedacht, heißt Down-Syndrom.
Viele Menschen haben Down-Syndrom, so kleine Chromosomen.
Das fällt mir eindeutig zu schwer „Downies“ sagen zu können.
Das ist eine Plage der Menschheit so was zu sagen.
Ich gehe dann weg, wenn andere über andere lästern und so was.
Die benutzen auch andere Schimpfworte, z.B. Wabbelarsch oder: Wer ist das diese Dicke oder Trauer-Kloß.
Eher solche.
Es fühlt sich nach Scheiße an, so was zu sagen.
Und außerdem kann ich Kritik nicht annehmen.

Mongo wäre das heftigste Schimpfwort, das ich gehört habe.
Ich hätte gedacht, das ist wie Muggel.
Muggel ist Nicht-Magier.
Mongo ist auf jeden Fall genau so schlimm wie Schlampe oder Miststück.

Zu Menschen mit Down-Syndrom kann man ganz normal hingehen und fragen:
Was ist denn das - Down-Syndrom zu sein? 
Ich sag dann zum Beispiel: Ich hab eben das gleiche wie andere Menschen auch.
Für dich heiße ich Nora."

Dorothee Reumann diktiert:

„Vieles Menschen, die Jungs sagt auch „Down“, sagt auch Arschloch, und ich gehe weg, total weg.
Schnell.
Und ich möchte nicht hören.
Und ich bin traurig.

Ich möchte gerne, dass viele Menschen mich sagen: normales Mensch.
Und ich bin nicht Down-Syndrom-Mensch.
Aber super schwierig ist."

Auch Julian Göpel mag den Begriff nicht:

„Also ich finde das Wort überhaupt nicht gut.
Ich weiß auch warum: Ich bin erwachsen.
Ein erwachsener Mann mit Down Syndrom.
So möchte ich auch behandelt werden." 

Paul Spitzeck hat eine prima Alternative anzubieten:

„Ich find 'Downie' auch ist doof, weil das für mich ein Beleidigung ist.
Besser ist: Mein Name einfach."

Und Robert Petkewitz ergänzt:

"Mich macht wütend, die Menschen denken, ich habe Down-Syndrom und bin krank.
Ich bin aber gesund!!
Und auch nicht dumm.
Die Menschen sind dumm, die nicht den Unterschied zwischen Krankheit und Behinderung kennen.
Kranksein bedeutet Schmerzen haben oder Husten.
Und dann bekommt man Medizin und geht zum Arzt."

Was die Mitglieder des Züricher Theaters HORA zum Thema 'Downie' denken, finden Sie hier.

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