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Anna-Lisa Plettenberg und Marc Lohmann lachen

Humor

Worüber lachen Menschen mit Down-Syndrom? Was finden sie lustig? Haben sie einen anderen Humor als Menschen ohne Down-Syndrom?

Ohrenkuss gibt es seit beinah 20 Jahren.
In der Redaktion des Magazins schreiben Menschen mit Down-Syndrom darüber, wie sie das Leben sehen.
Darüber, was ihnen wichtig ist.
Die Liebe. Musik. Schönheit. Gutes Essen. Das Glück.
Beim Arbeiten an den Texten fällt immer wieder auf: Was sich Menschen mit Down-Syndrom vom Leben wünschen, unterscheidet sich meist nicht sehr von dem, was sich Menschen ohne Down-Syndrom wünschen.
Eine gute Arbeit.
Eine eigene Wohnung in einer coolen Stadt.
Gemeinsame Zeit mit Menschen, die sie mögen.
Die Liebe finden.

Aber in Sachen Humor gibt es Unterschiede.
Menschen mit Down-Syndrom lachen oft und gern.
Aber sie lachen über andere Dinge als Menschen ohne Down-Syndrom.
Warum ist das so?
Und was ist eigentlich witzig und was nicht?
Mit diesen Rätseln haben sich die Autorinnen und Autoren  beschäftigt.

Julian Göpel beginnt mit der Theorie, der Wissenschaft vom Lachen. Er diktiert:

„Das Wort heißt Gelotologie.
Also das ist das Thema über Lachen. 
Zum Beispiel: Lachen macht Spaß, Lach-Stress, Glücks-Hormone, Psychologie, Stress-Hormone durch Blutung, Lach-Quellen, Frühjahrs-Müdigkeit, Verhaltungsforscher.
Und das Besondere an das Lachen ist: Die Lach-Forschung.
Das kann man im Internet in Wikipedia sehen – im Internet.
Da habe ich heute recherchiert.“

Teresa Knopp versucht sich als nächste an einer Erklärung:

„Humor, was ist das überhaupt? 
Ich finde es schwer es zu beantworten, weil ich das Wort nicht so kenne.
Wörtlich übersetzt heißt Humor Feuchtigkeit, das Nass und Flüssigkeit.
Dann frage ich mich bitteschön, warum  hat das nicht alles mit Lachen zu tun?
Wir heute  verstehen darunter lachen, lächeln und auslachen.
Wenn ich lächele, dann bin ich froh und überglücklich.
Ihr wisst ja was Trauer ist. Humor ist der Gegensatz zu Trauer.“

Dorothee Reumann kribbelt es im Bauch, wenn sie etwas lustig findet. Sie schreibt:

„Humor! Lachen, lustig, Spaß gemacht, fröhlich sein, lächeln die Leute.
Die Menschen ist auch Humor.
Lachen ist gesund, lächeln geht auch mit dem Telefon.
Lustig ha ha ha ha.
Lustig macht richtig Spaß gehabt, SMS auch lustig schreiben, lustig Frühstuck gegessen, und Spaß gehabt wir alle, Bauch kribbelt.“

Michael Hägers Erklärung ist kurz und knapp:

„Lachen macht Spaß.“

Auch Johanna von Schönfeld fasst sich kurz:

„Ich kann über alles lachen. Ich finde die Welt richtig cool.“

Martin Weser hat gemerkt: Was komisch ist, muss jeder selbst für sich herausfinden. Er schreibt:

„Humor ist immer gut und glücklich in meinem Leben lang.
Wenn man Humor etwas machen kann, Beispiel Tandemflug, dann hatte ich auch Spaß dabei gehabt.
Das ist lustig.
Die lustigen Sachen muss man finden.
Die sind am meisten draußen und dabei Spaß haben - das braucht man.
Die lustigen Sachen suchen, es kann Himmel sein, den Drachen steigen lassen.
Das ist Humorleben.“

Sein Kollege Paul Spitzeck kommt zu einem ähnlichen Ergebnis:

„Lachen ist für jede Mensche etwas anderes. Wir sind alle eins.“

Daniel Rauers ist glücklich, wenn er lacht. Er diktiert:

„Zukunft, wie ich bin glücklich.
Wenn ich Witze mache oder so.
Wenn ich lache, dann bin ich glücklich.
Lustig finde ich, wenn ich lustig bin.
Wenn ich lustig finde, glückliche Sachen zu machen.
Zum Beispiel wenn ich albern bin oder Mätzchen oder zanken.“

Gabrielle Garrigan, Ohrenkuss-Fernkorrespondentin aus Australien, diktiert ihren Lieblings-Witz:

„What do cats put in their soft drink? - Mice cubes.”

Lars Breidenbach ist Musiker. Klar, dass auch seine Vorstellung von Humor mit Musik zu tun hat. Er diktiert:

„Manche Sachen sind lustig, Beispiel Kaoke, hab Gerät, mit Mikro.
Macht Spaß, manchmal dabei lachen!“

Ob Achim Reinhardt nach Lachen zu Mute ist oder nicht, kommt drauf an:

„Wenn ich keine Dame habe bin ich nicht lustig.
Wenn mich jemand anlächelt, lächele ich zurück, wenn es eine Dame ist.
Dann bin ich froh und glücklich.“

Angela Fritzen findet: Für Humor muss man sich manchmal auch anstrengen. Sie schreibt:

„Ich finde, dass Kaputtlachen wunderschön ist.
Ich lach mich selber kaputt, da streng ich mich an.“

Renate Schlögl ist eine richtige Kichererbse. Sie schreibt:

„Ich tue gern lachen!
Ich bin wie eine Kichererbse und auch wie ein Bohne die lachen kann!
Das Lachen kommt von Herzen und bringt Freude! Ich bin gut gelaunt, wenn ich viele Scherze mache und auch viel Spaß und Witze mache.
Kichererbse kann lachen, weil sie so lustig ist.
Ich kann so viel Blödsinn machen.“

Johanna von Schönfeld lacht gern gemeinsam mit anderen Frauen:

„Frauen-Gespräch, die witzig sind. Frauen.
Liebe, menschliche Gesellschaft.
Lebensfreude weltweit, könnte singen und die Erdkugel betanzen.
Ich kann lachen über Frauen-Gespräche, die lustig sind.
Bin ich auch ein Weib.
Weil das Leben live ist.
Da sind die Gefühle gemischt.“

Verena Elisabeth Turin findet Kissenschlachten lustig. Sie schreibt:

„Humor ist etwas Lustiges.
Humor ist auch für mich Fasching.
Dabei kann man sehr viel lachen.
Überhaupt wenn ich mit meinen Freund lachend einen Kissenschlacht mache.
Lachend kitzeln wir uns auch, während er mich allgemein küsst.“

Kitzeln findet auch Björn Langenfeld komisch. Er diktiert:

„Fuß kitzeln.
Lachen und das ist glücklich.
Und dann wieder Körper gedreht, weil ich bin Schmetterling im Bauch.
Und dann wieder mein Bauch kitzelt und auch wieder unter den Armen kitzelt.
Kitzelt immer da unten in Kniekehle.
Kitzelt und auch wieder Schienbein.
Kitzelt immer die Arme.
Witzig, lustig machen.“

Henriette Spandau mag es, wenn lustige Dinge erzählt werden. Sie diktiert:

„Wenn witzige Sachen unterhalten und ich komme mit, dann muss ich immer in Gesellschaft mitlachen.
Was ich noch kann, ist anlachen.
Weil auslachen ist ja nicht interessant.
Ich bin auch eine Lach-Eule.“

Antonio Nodal lacht am liebsten gemeinsam mit seinen Freunden. Er diktiert:

„Ich liebe Lachen.
Lachen fühlt froh.
Und froh ist schön.
Wenn ich kaputtlache, geht das so: hahahahaha.
So geht das.
Das macht auch froh.
Ich lache nur für Freude.
Freude und froh. Liebe.“

Darüber ob nur Menschen Humor haben oder Tiere ebenfalls, ist die Ohrenkuss-Redaktion unterschiedlicher Meinung.
Nora Fiedler glaubt:

„Der einzige Tier, der lacht, ist der Lachbär.
Der sieht pelzig aus, kuschelig, süß, weich - und der ist mein Kuscheltier.
Er hat an seinen Händen ein Herz.“

Dorothee Reumann glaubt, Tiere sind humorlos:

„Katze und Hund lieb. Lachen nicht.
Kühe und Pferde: Wiesen gehen, schnuppern sich. Lachen nicht.“

Es gibt verschiedene Arten des Lachens.
Nur ein bisschen grinsen.
Leichtes Lächeln.
Oder Lachen mit dem ganzen Körper.
Die Ohrenkuss-Redaktion beschreibt einige Varianten.
Henriette Spandau diktiert:

„Ablachen, das passiert zum Beispiel beim Kitzeln – sehr starkes Lachen.
Weil ich bin überall kitzelig.
Dann kriege ich einen Lachanfall, bis ich keine Luft mehr kriege.
Das ist so sehr starkes Lachen, dass auch die Tränen runterlaufen:
Vor lauter Lachen zum Weinen bringen.“

Judith Pollmächer mag es, angelacht zu werden. Sie diktiert:

„Anlachen, das macht dann auch Spaß.
Wenn zum Beispiel mich jemand  freundlich anlacht, praktisch, dann lache ich automatisch mit.“

Anna-Lisa Plettenberg lacht mit dem ganzen Körper. Sie schreibt:

„Wenn ich lache, dann lache ich einfach.
Mein Mund hört nicht mehr auf.
Mein Bauch lacht auch mit.“

Es gibt Situationen, in denen Michael Häger Auslachen gut findet:

„Auslachen, wenn einer nackig ist.“

Verena Günnel bringt ihre Mitmenschen gern zum Lachen.
Sie diktiert:

„Lächeln ist schön.
Es gibt viele Arten, jemanden zu Lächeln zu bringen.
Und zwar, wenn jemand ansprechen oder ansehen, zum Beispiel mich anschauen, dann lächel einmal schön wie glücklich wie du bist.
Es gibt vieles über beruflich lächeln zu tun.
Und es ist auch ein Wichtiges, die Leute und Menschen positiv anzusehen, um sie zum Lächeln zu bringen.“

Darüber, was lustig ist und wie man lacht, gehen die Meinungen, wie man lesen kann, auseinander.
Darüber, was nicht lustig ist, sind sich die Autorinnen und Autoren schon eher einig.
Verena Günnel diktiert:

„Ausdrücke, die sind richtig gemein.
Ich finde das nicht gut, wenn jemand so streng ist und mich anschimpft.
Das tut mir weh in meinem Herz.
Das ist nicht lustig!“

Gar nicht lustig findet Dorothee Reumann das Gefühl von Liebeskummer. Sie schreibt:

„Liebenskummer, weinen, schmerzen, weh, Herz ist weh und traurig.“

Henriette Spandau findet es blöd, ausgelacht zu werden.
Da hört für sie der Spaß auf.
Sie diktiert:

„Auslachen: Wenn man sagt, du bist dick oder dünn und das ist nicht okay – das darf man nicht lachen.
Auslachen ist nicht witzig und ansteckend.
Wer eine Behinderung hat, egal welche Behinderung, wer deswegen ausgelacht wird, das ist richtig blöd!“

Auch Teresa Knopp kennt das Gefühl, ausgelacht zu werden:

„Ich wurde in meiner Schule sehr soft ausgelacht.
War nicht schön für mich.
Wenn Humor nicht da wäre, dann gäbe es in den Zirkussen der Welt keine Clowns, sonst herrscht die ganze Trauer über der Welt.“

Achim Reinhardt findet Kevin Großkreutz nicht lustig:

„Nicht lustig war der Kevin Großkreutz, dass er im Hotel auf den Boden gemacht hat und nicht im Klo.“

Damit der Ohrenkuss-Text zum Thema Humor aber nicht unlustig endet, überlassen wir Claudine Egli das Schlusswort. Sie findet:

„Lachen ist etwas, das wichtig ist.  Lachen ist am schönsten.“

Wir finden: Sie hat recht.

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